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Wie Du beim telefonischen Bewerbungsgespräch punktest!

Da immer mehr Personalabteilungen Bewerbungsgespräche per Telefon führen, bevor sie den Bewerber persönlich einladen, ist es ausschlaggebend, gerade am Telefon einen perfekten ersten Eindruck zu hinterlassen. Deshalb haben wir StimmtrainerIn & Kommunikationsexpertin Daniela Zeller gebeten, uns ein paar Tipps zu geben, wie man beim telefonischen Bewerbungsgespräch allein durch die Stimme überzeugen kann.

Die Kommunikation beim Telefonieren ist anders als in einem persönlichen Gespräch. Der Blickkontakt fehlt und Gestik sowie Mimik des Gegenübers bleiben verborgen. Womit kann ich in dieser Situation punkten?

1. Aufmerksamkeit!

Gerade bei einem Bewerbungsgespräch ist es wichtig sich wirklich nur auf das Gespräch zu konzentrieren. Auch wenn die Versuchung sehr groß ist, „nur“ nebenbei den Schreibtisch neu zu ordnen, oder im Internet zu surfen. Konzentriere Dich wirklich nur auf das Hier und Jetzt, also dem Gespräch. Über die Stimme, und über die Art zu sprechen hört, bzw. merkt das Gegenüber ob die Aufmerksamkeit auch wirklich da ist, oder eben nicht.

2. Die Körperhaltung

Stell Dir vor, dass Du bei dem Bewerbungsgespräch Deinem Gesprächspartner gegenüber sitzt. Auch wenn man nicht gesehen wird, hört man an der Stimme ob der Gesprächspartner lasch da sitzt, oder in einer aufgerichteten, interessierten Haltung. Verankere beide Füße fest am Boden. Du vertrittst einen Standpunkt!

Was man außerdem auch nicht unterschätzen sollte, ist die Aufmachung. Was habe ich an? Wenn ich zu Hause sitze, und ich habe nur ein Handtuch um, klinge ich weniger kompetent, als wenn ich angezogen bin. Die Stimme und der Tonfall ändern sich dadurch wirklich!

3. Der Klang der Stimme ist entscheidend!

Ist die Stimme zu hoch, zu piepsig, klingt man kindlich, aufgeregt und unerfahren. Wenn die Stimme frei ist, und die tiefen Bereiche der Stimme zu hören sind, klingt man ruhig und kompetent. Man klingt „der Sache gewachsen“.

4. Wie bitte? Wie bitte?

Eine deutliche Aussprache ist wirklich wichtig. Wenn man ins Telefon nuschelt, muss der Andere ständig nachfragen. Das tut der Gesprächspartner irgendwann nicht mehr. Formuliere kurze Sätze. Mach Punkte. Mach Pausen!

Nervosität kann man ja auch hören, gibt es Tricks wie ich meine Stimme optimal für ein Telefoninterview vorbereiten kann?

Die einfachste Übung ist, sich erstmal entspannt hinzusetzen. Beide Füße fest am Boden, leg eine Hand auf den Unterbauch und versuche bewusst die Bauchmuskulatur loslassen. Beobachte wie Dein Atem fließt. Die Schultern lockern sich, und sobald der Atem freier wird, wird auch die Stimme freier.

Niemals mit Druck die Stimme trainieren. Eine einfache Übung für eine deutliche Sprache ist zum Beispiel das Summen. Stell Dir vor, Du kommst in einen Raum in dem es wirklich gut riecht.

„Mmmmmmm….“  Oder wenn man die Lippen locker flattern lässt: „BRRRRRR“.

Das wichtigste, beweg beim Sprechen Deine Lippen. Eine sehr gute Übung für eine deutliche Sprache ist eine harte Betonung der Buchstaben P, T, und K. Versuch diese Buchstaben immer ganz deutlich, sehr hart zu sprechen. Nicht „Ich backe meinen Goffer“. Sondern: „Ich packe meinen Koffer“.

Eine deutliche Aussprache kann man auch trainieren in dem man seine Gesichtsmuskeln traininert. Eine einfache Übung: Wenn Du wie bei einem Kuss die Lippen spitzt, also ein Schnoferl machst und abwechselnd wirklich breit grinst. Also Schnoferl – grinsen, Schnoferl – grinsen. (Anm: Wir habens ausprobiert, diese Übung hebt die Laune und ein Lächeln kann man hören!)

Aufregung und Angst macht Eng. Wenn man nervös ist, steigt der Muskeltonus, dann können das Zwerchfell und nicht mehr frei schwingen. Dann wandert der Atem in die Schultern. Dadurch wird man noch nervöser. Eine sehr gute Übung ist dann Seufzen. Durch Seufzen vertieft sich der Atem. Und wenn sich der Atem vertieft, entspannen sich auch die Nerven. Also, ruhig ein paar Mal tief durch seufzen. Dann klappt auch die Entspannung! :-)


Tipps zur Vorbereitung:

Als Vorbereitung für das Bewerbungsgespräch mach Dir einen Schummelzettel und druck Dir zusätzlich Deinen Lebenslauf vorab aus. Notizen zu Deinem Profil (Arbeitsstationen, Stärken und Schwächen), mögliche Fragen zum Unternehmen oder wie wie Du Dir den Job vorstellst, helfen auf jeden Fall.

Vermeide Hintergrundlärm.

Gegenseitiges Verständnis ist die halbe Miete. Daher: Finger weg von Freisprechanlagen. Geräusche wie spielende Kinder, fahrende Autos, TV oder Musik im Hintergrund lenken nur ab. Konzentriere Dich nur auf das Gespräch und Deinen Gesprächspartner. So signalisierst Du Deinem Gesprächspartner, dass es im Moment nichts wichtigeres gibt, als ihn.

Zuhören.
Auch wenn es eigentlich klar sein sollte, dem Gesprächspartner ins Wort zu fallen, ist unhöflich. 
Hör Deinem Gesprächspartner aufmerksam zu, auch wenn Du gedanklich schon bei der nächsten Frage bist.

Positiver Abschluss

Bedanke dich sich beim Anrufer, dass er sich die Zeit für das Gespräch genommen hat. Frag ruhig nach den nächsten Schritten des Bewerbungsverfahrens. Schlau ist auch, sich anschließend nochmals per E-Mail zu melden und sein Interesse kund zu tun. So bleibt man in Erinnerung.

Nicht vergessen:
Stift und Zettel bereithalten. Glas Wasser bereitstellen.


Wer seine Stimme verbessern will, egal ob für ein Bewerbungsgespräch, für eine Präsentation, oder für Aufnahmen empfehlen wir die Montagsstimme. Ein offener Kurs in den man jederzeit einsteigen kann. Die Montagsstimme findet jeden zweiten Montag bei  FREIRAUM Kommunikation statt. Dieses Stimmtraining eignet sich für Anfänger, Wiedereinsteiger und Erfahrene.


Daniela Zeller
Daniela Zeller

Daniela Zeller ist Coach, ausgebildete Stimm- und Sprechtrainerin, Kommunikationsexpertin und Autorin. Als Moderatorin wurde sie unter anderem durch die Radiosendung Ö3 Wecker bekannt, in der sie von 2000 bis 2011 zu hören war. 2012 gründete Daniela Zeller FREIRAUM Kommunikation. Sie trainiert Menschen aus Wirtschaft, Medien, öffentlichem Dienst sowie Politik zu den Themen Stimme, Sprechen, Präsentation und Rhetorik.

Als Moderatorin zahlreicher Veranstaltungen und als Vortragsrednerin zu dem Thema: “REDEN. BEWEGEN. WIRKEN.: erfolgreiche Kommunikation ist kein Glücksfall!” steht sie außerdem regelmäßig auf der Bühne.

Web: http://www.freiraum-kommunikation.at/
Facebook: https://www.facebook.com/FREIRAUM-Kommunikation-Daniela-Zeller-338891449539437/

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10 Kardinalfehler im Bewerbungsgespräch

Du hast es geschafft, Dich mit Deinen Bewerbungsunterlagen von anderen Kandidaten/innen abzuheben und wirst zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch. Die halbe Miete ist geschafft. Leider kann auch im Bewerbungsgespräch noch so einiges schief gehen. Damit Ihr auch im Bewerbungsgespräch glänzt, habe ich hier eine kleine, aber feine Best of-Liste mit den häufigsten Kardinalfehlern zusammengestellt, die Du im Bewerbungsgespräch vermeiden solltest.

  1. Schlechtes Zeitmanagement

Natürlich macht Zuspätkommen keinen schlanken Fuß. Sollte es Dir aus welchem Grund auch immer trotzdem passieren, rufe Deine Ansprechperson kurz an und gib ihr Bescheid. Solltest Du bereits viel zu früh ankommen, so vertritt Dir lieber noch die Zeit im Eingangsbereich. Der Recruiter hat neben Deinem Bewerbungsgespräch auch noch andere Dinge zu erledigen und ist in der Regel nicht erfreut, wenn Du eine halbe Stunde zu früh auftauchst. Als Faustregel gilt: Maximal 10 Minuten zu früh zum Gespräch kommen. Mach Dir auch nicht unmittelbar nach dem Gespräch einen weiteren Termin aus. Minütlich gestresst auf die Uhr zu schauen weil Du gegen Ende des Vorstellungsgesprächs noch zum Zug musst kommt auch nicht so gut an.

  1. Unpassender Kleidungsstil

Je nachdem wo Du Dich bewirbst, gibt es einen passenden Dresscode. Überlege Dir vorab, was du zum Bewerbungsgespräch tragen wirst und lass Dir von jemandem aus Deinem Freundeskreis Feedback geben. Auf den meisten Webseiten von Unternehmen findet man Fotos der Mitarbeiter/innen. Schau Dir an, was sie tragen. Grundsätzlich gilt: Lieber overdressed als zu leger und auf jeden Fall gepflegt (Stichwort: Haarschnitt, Schuhe, Make-Up bzw. Bart). Kandidaten/innen in Flip Flops würde ich jedenfalls ins Freibad und nicht in die nächste Gesprächsrunde schicken.

  1. Unvorbereitet ins Gespräch gehen

Ich hatte schon Gespräche mit Kandidaten/innen, die tatsächlich nicht wussten, bei welchem – der offensichtlich unzählig angeschriebenen – Unternehmen sie gerade sitzen. Besonderen Eindruck machten auch jene Bewerber/innen, die mich auf die simple Frage Was wissen Sie über unser Unternehmen? mit drei großen Fragezeichen auf der Stirn anstarrten und leider auch im Improvisieren keine Weltmeister/innen waren.

Simpler Tipp: Nimm dir vor dem Gespräch mindestens 30 Minuten Zeit, die Homepage des Unternehmens durchzuklicken. Informiere Dich über Strategie und Produkte/Dienstleistungen sowie Deinen zukünftigen Aufgabenbereich. Es ist auch vorteilhaft, Dir Infos über Deine/n Ansprechpartner/in einzuholen (zum Beispiel über LinkedIn). Du kannst Deinen Wissensschatz elegant ins Gespräch einfließen lassen – nicht nur dann, wenn Du dezidiert danach gefragt wirst.

  1. Authentisches Auftreten

Dich im Gespräch krampfhaft für eine Person ausgeben, die Du einfach nicht bist, hat wenig Sinn. Ein/e Recruiter/in mit etwas Erfahrung bzw. Menschenkenntnis wird Dir ohnehin auf die Schliche kommen, wenn Du Dich verstellst. Prahlst Du mit nicht vorhandenen Stärken oder Kenntnissen bekommst Du eventuell tatsächlich eine Job-Zusage. Sowohl Du als auch Dein neuer Arbeitgeber werden innerhalb der ersten Tage schnell feststellen, dass ihr kein „perfect match“ seid. Überzeuge lieber mit Individualität und Charme. Sprichst Du als waschechte Tirolerin Dialekt, würde ich das im Bewerbungsgespräch nicht krampfhaft zu verstecken versuchen – das bist Du und macht einen Teil Deiner Persönlichkeit aus. Solltest Du etwas nicht wissen oder können, ist eine ehrliche Antwort dreimal sympathischer und zielführender als falsche Tatsachen vorzuspiegeln.

  1. Abgegriffene Floskeln                                                                                                                            

1000 Mal gehört – 1000 Mal verhalten gegähnt. „Perfektionismus“ oder „Ungeduld“ sind keine tatsächlichen Schwächen, sondern einfach nur in Dutzenden Bewerbungsratgebern angegebene „Lernfelder“. Überlege Dir statt Deiner Schwächen lieber, welchen Mehrwert Du der Firma mit Deinen Erfahrungen und Qualifikationen bringst, was Dich gegenüber anderen Kandidaten/innen auszeichnet und was konkret Dich am Job interessiert.

Lerne bitte auch nicht Deinen CV auswendig und bete ihn gekünstelt wie ein Roboter herunter. Verwende eigene Beschreibungen und Wörter. Du rückst Dich ins beste Licht, wenn Du überzeugend argumentieren kannst, warum Du die wesentlichen Aufgabenbereiche gut abdecken kannst und welche Stärken Du mitbringst. Ein/e gute/r Recruiter/in wird sich ohnehin nicht damit zufrieden geben, dass Du „zielstrebig“, „analytisch“ und „stressresistent“ bist. Überlege Dir Beispiele wo und wie genau Du diese Qualitäten bereits unter Beweis stellen konntest.

  1. Die Gretchen-Frage nach dem Gehalt

Mach Dir vor dem Gespräch Gedanken, was Dein Minimum- bzw. Idealgehalt ist. Informiere Dich bei Freunden oder Bekannten zur Branche bzw. recherchiere online. Die Antwort Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht wirkt äußerst unprofessionell und wenig glaubwürdig. Sollte Dir eine konkrete Antwort dennoch schwer fallen, sag was Du bei Deinem letzten Arbeitgeber verdient hast. Nenne einen genauen Betrag. Ich rate Dir jedenfalls davon ab, eine Gehaltsspanne anzugeben. Falls doch, kannst Du davon ausgehen, dass Dein Gehalt jedenfalls am unteren Ende der Fahnenstange bemessen werden wird.

Argumentiere Deine Gehaltsvorstellung immer sachlich und auf den Job bezogen. Die „Begründung“ dass Deine Frau schwanger ist, Du gerade dabei bist, eine Wohnung zu kaufen etc. und deshalb Summe xy „brauchst“ hat im Bewerbungsgespräch nichts verloren. Zu guter Letzt den tatsächlichen Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt zu kennen beschert Dir ein Extra-Sternchen im Recruiter-Mitteilungsheft.

  1. Über schlechte Erfahrungen reden

Man sagt, Mitarbeiter/innen kommen für einen Job und gehen wegen der Führungskraft. Mag sein und kann auch bei Dir der Fall sein. Im Bewerbungsgespräch solltest Du darüber aber den Mantel des Schweigens breiten. Ich rate Dir tunlichst davon ab, über Deinen aktuellen oder früheren Arbeitgeber, Kollegen/innen oder gar Kunden/innen zu schimpfen. Du weißt schon: Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.

  1. Genervt auf Fragen reagieren

Das habe ich bereits in meinen Bewerbungsunterlagen geschrieben ist keine optimale Antwort auf eine gestellte Frage. Solltest Du während des Gesprächs für Dich feststellen, dass der Job doch nicht Deinen Vorstellungen entspricht oder Dir Deine Ansprechperson nicht sympathisch ist, bleibe dennoch souverän und beende das Vorstellungsgespräch professionell und freundlich. Natürlich stellst nicht nur Du Dich beim Unternehmen vor, sondern die Firma auch bei Dir. Trotzdem: Man trifft sich immer zweimal im Leben.

  1. Keine Fragen zu stellen

Während oder spätestens am Ende des Gesprächs wirst Du vermutlich gefragt werden, welche Punkte für Dich noch offen sind. Zumindest eine oder zwei für Deinen Aufgabenbereich relevante Fragen solltest Du jedenfalls parat haben. Und mit Frage meine ich nicht jene, ob die Anfahrtskosten zum Gespräch ersetzt werden oder ob Du Dir am dritten Arbeitstag Sonderurlaub nehmen kannst, weil Deine Großtante umzieht.

  1. Unpassender letzter Eindruck

Leider haben nicht alle Kandidaten/innen in der guten Kinderstube gelernt, sich für das Gespräch zu bedanken. Im Aufzug gleich jemand anzurufen und neben anderen Leuten über das Gespräch oder die/den Gesprächspartner/in zu lästern, ist ungeschickt – besonders dann, wenn ein anderer Fahrgast zufällig auch im Recruiting-Team arbeitet.

Hand aufs Herz: In welches Fettnäpfchen bist Du bei einem Bewerbungsgespräch schon mal getreten und was wirst Du bei Deinem nächsten Gespräch anders machen? Wir freuen uns, von Deinen Erfahrungen zu hören.


Sandra Eva-Maria hat zwei Steckenpferde: Schreiben und Human Resources. Die weitgereiste HR-Expertin kombiniert beides in ihren Artikeln rund um das schöne neue Arbeitsleben. Mit einem Augenzwinkern durch die erfahrene Personalistinnen-Brille greift sie jene Themen auf, die das Job-Leben von heute und morgen betreffen.

Copyright: https://www.flickr.com/photos/wwward0/

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Kreative Bewerbungen abseits von „Hiermit bewerbe ich mich als…“

Viele RecruiterInnen brauchen bisweilen einen starken, schwarzen Kaffee, in dem der Löffel stecken bleibt, um die gähnende Langeweile unzähliger 08/15 Bewerbungsschreiben tagein tagaus zu überstehen.

Gut ausgebildete AkademikerInnen schicken stapelhohe Bewerbungsunterlagen in Schriftgröße Unleserlich, spicken ihr Anschreiben mit sonst noch nie gelesener „Hands-on Mentalität“, „analytischen Fähigkeiten“ und „verbleiben mit freundlichen Grüßen“.

Selbst bei den vermeintlich kreativen „Irgendwas mit Medien-Menschen“ schaudert es Lesende oft vor Fadesse und Beliebigkeit.

Doch wie auffallen um in den Olymp des Bewerbungsgesprächs aufzusteigen?

Wie wäre es damit, für die Marketing-Lehrlingsstelle bei „Blue Tomato“ ein Video mit einem gewaschenen Bam Margera-Snowboardsturz zur Bewerbung hochzuladen und anzumerken, dass man von den erfahren Kollegen/innen gerne in die unzähligen Geheimnisse der Marketing-Welt eingeweiht werden möchte? Aufstehen, Snowboardbrille richten und (weiter-)lernen quasi.

Oder der Personalisten-Jungspund, der mit gewieften Bewerbungsunterlagen bis in die letzte Runde für die Rolle einer Konzern-HR-Leitung kam. Dort brachte er alteingesessene Vorstände und Bereichsleiter tatsächlich nur damit aus dem Konzept, für den Business Case keine Powerpoint-Schlacht, sondern kreativ gestaltete Tischvorlagen für eine gemeinsame Diskussion statt Frontalvortrag vorbereitet zu haben.

Große Augen machte auch jene Weddingplannerin, die einen selbstgebackenen Kuchen mit der Aufschrift „Ja, ich will…“ zugeschickt bekam und dessen Begleitbriefchen „…mit Ihnen zusammenarbeiten“ und Kontaktdaten enthielt.

Als Lesepatin in einer Volksschule ehrenamtlich tätig und auf der Suche nach einem Job als Hortpädagogin? Warum neben den formalen Qualifikationen nicht noch einige original gekritzelte Zitate der SchülerInnen inkludieren, die belegen, dass genau jene Bewerberin als neue Kollegin den Sitzkreis nächsten Monat leiten sollte?

Aber mich für eine Bewerbung anstrengen? Nein danke!

Das Einmaleins des perfekten Bewerbungs-Kits beherrschen die meisten bereits aus dem Effeff. Orthografisch fehlerfreie Anschreiben, ein professionelles Bewerbungsfoto (vorzugsweise nicht vom letzten Griechenland-Urlaub) und das Anhängen sämtlicher Zeugnisse und Referenzen in einem (!) PDF-Dokument (und nicht in tausend .docx-Anhängen) sind ohnehin Hygiene-Faktoren und noch lange keine Begeisterungsfaktoren.

Um andere, um die gewünschte Stelle konkurrierende Buhlschaften auszustechen, lohnt es sich bisweilen, die vielzitierte „Extra-Meile“ zu gehen und sich ein kreatives Konzept – Stichwort Selbstmarketing – zu überlegen. Hierfür kannst Du gerne auf die guten alten W-Fragen zurückgreifen: Wer bin ich und warum bin genau ICH best choice für die Position? Was kann ich abseits von abgegriffenen Floskeln anbieten? Wie stelle ich mir eine gelungene Zusammenarbeit vor? Lasst euch etwas Kreatives einfallen! Auf die Plätze, fertig, los!


Sandra Eva-Maria hat zwei Steckenpferde: Schreiben und Human Resources. Die weitgereiste HR-Expertin kombiniert beides in ihren Artikeln rund um das schöne neue Arbeitsleben. Mit einem Augenzwinkern durch die erfahrene Personalistinnen-Brille greift sie jene Themen auf, die das Job-Leben von heute und morgen betreffen.

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3 Empfehlungen für einen Karrierestart im Kulturmanagement

Kulturmanagement: „My job is where my heart is!”

Das Interesse vieler Menschen, in einer Kulturorganisation, in einem Theater, einem Museum oder bei einem Festival zu arbeiten, ist seit Jahren anhaltend hoch. Ebenso vielfältig wie Kunst und Kultur sind die Aufgaben im Kulturmanagement. KulturmanagerInnen sind bei den Salzburger Festspielen ebenso tätig wie bei regionalen Kulturinitiativen, sie zeichnen verantwortlich für Kurzfilm-Festivals und Operettenabende: KulturmanagerInnen sorgen dafür „dass der Laden läuft“.

Der typische Karriereverlauf im Kulturmanagement beginnt mit einem geistes- oder kulturwissenschaftlichen Studium, Praxiserfahrung durch Praktika und Volontariate während des Studiums und schließlich projektbezogene Mitarbeit bzw. Anstellung in einer Kulturorganisation.  Parallel dazu gibt es einen starken Trend zur Selbstständigkeit, denn aufgrund der knapper werdenden Subventionen und den damit verbundenen Personaleinsparungen, lagern Institutionen Tätigkeitsfelder wie PR oder Presse sehr oft an kleine Einpersonen-Unternehmen aus

Die Aufgabengebiete im Kulturmanagement sind herausfordernd und vielfältig: in erster Linie geht es um die Sicherung von Rahmenbedingungen und die Bereitstellung von Ressourcen für kulturelle Veranstaltungen und Produktionen: dh. Verantwortung für alle Aspekte der Finanzierung: Kalkulation und Kostenschätzung, Budgeterstellung, Subventionsanträge. Die Vermarktung einer Veranstaltung ist ebenso dem Kulturmanagement zuzurechnen: von Kulturmarketing, Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit sollte eine professionelle Kulturmanagerin zumindest eine gute Ahnung haben.

3 persönliche Empfehlungen für einen guten Karrierestart im Kulturmanagement

Was lässt Euer Herz schneller schlagen?

Lasst Euch bei der Auswahl des Studiums ausschließlich von den eigenen Interessen leiten. Es gibt kein Studium, dass nachweislich die Jobchancen erhöht. Die Aufgaben und Themenstellungen im Kultursektor sind so vielfältig, dass JuristInnen ebenso willkommen sind, wie ArchäologInnen.

Seid Ihr in der Kultur zuhause?

Wichtig ist, dass Ihr Euch schon während des Studiums ein Grundlagenwissen zu Kunst und Kultur aneignet. Am besten nicht nur theoretisch, sondern indem Ihr proaktiv in den Kultursektor hineingeht: als regelmäßige BesucherIn unterschiedlichster Veranstaltungen und vor allem auch durch die Teilnahme an Konferenzen und Vorträgen. Sehr gute Infoquelle: www.esel.at

Wählt Eure Praktika mit Bedacht!

Praktische Erfahrung im Kulturmanagement wird bei fast allen Jobausschreibungen verlangt. Bei einem „guten“ Praktikum bekommt ihr einen Gegenwert für die Arbeit, die ihr leistet. Das kann Geld sein oder nichtmonetäre Leistungen, die Euch weiterbringen, wie Kontakte oder Kenntnisse. Tipp: Bewerbt Euch auch für ein Praktikum initiativ!

 

Karin Wolf, Institut für Kulturkonzepte
https://kulturkonzepte.wordpress.com/

Bildrechte: © Corinna Eigner

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Sind Bewerbungsfotos überflüssig?

Arbeitgeber dürfen seit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) Gleichbehandlungsgesetz keine Bewerbungsfotos mehr verlangen, da Fotos die Entscheidung eines Arbeitgebers beeinflussen. Bewerber sollen nicht nach ihrem Aussehen, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts, sondern möglichst objektiv und nach ihren Qualifikationen bewertet werden.

Natürlich wünschen sich Personaler ein Foto um sich ein besseres Bild vom Bewerber zu machen. Wir würden auch niemandem empfehlen kein Foto zu schicken, wenn in der Bewerbung ausdrücklich danach verlangt wird.

Aber wie muss so ein Bewerbungsfoto, aussehen? Möglichst vom Profi, neutraler Hintergrund, Bitte lächeln. Nicht zuviel!  Gerade, wenn es um das Bewerbungsfoto geht, „verkleiden“ sich viele Bewerber erstmal, werfen sich in einen Anzug, gehen zum Frisör, lassen sich die Haare schneiden und üben ein freundliches, sympathisches Lächeln.

Wir fragen uns: Inwiefern bildet dieses Profi Foto die Wirklichkeit ab? Und macht es überhaupt Sinn, ein Foto beizufügen, wenn dieses mehr über den Fotografen verrät, als über die abgelichtete Person?

Sind Fotos in Job Bewerbungen überflüssig?

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