Kennen wir das nicht alle? Wir sind seit Monaten unglücklich in unserem Job und sagen zu unseren leidgeprüften Freunden/innen, dass wir „jetzt aber wirklich bald mal was ändern müssen“. Wochen später schlürfen wir abends todmüde und mit Augenringen bis zum Boden gemeinsam das Afterwork-Getränk unseres Vertrauens und stimmen erneut in den Alles-ist-so-furchtbar-Refrain ein.
Die Wohnung ist blitzblank geputzt; sogar das Backrohr und das original verpackte Putzmittel haben bereits Bekanntschaft gemacht. Prokrastinieren deluxe sozusagen. Ist Dein Ziel, Bree Van De Kamp zu werden: Gratulation, hiermit erreicht. Wer keine Desperate Housewives-Ambitionen verfolgt, aufgepasst:
Der 5-Punkte Plan um das Tal der Tränen zu überwinden
1.) Sei ehrlich zu Dir selbst
- Ist das Gras auf der anderen Seite des Zauns wirklich grüner?
- Welche Ziele habe ich wirklich?
- Den aktuellen Job, den du hasst so gestalten, dass er wieder passt?
- Chef Voodoo-Puppen basteln?
- Arbeitszeit reduzieren?
- Neuen Job finden?
- Warum habe ich diese Ziele?
- Sozial erwünschte Antworten gleich streichen. Sei ehrlich zu dir selbst!
Der Selbstreflexions-Striptease ist nicht nur in akuten Frust-Situationen empfehlenswert. Er kann auch für die „Eh-Alles-OK-Im-Job-Menschen“ in regelmäßigen Abständen wertvoll sein.
2.) Setze Dir ein smartes Ziel und mehrere Teilziele
Lautet Dein Ziel, bis Jahresende einen neuen Job zu finden, gehe Schritt für Schritt vor:
- Krame Deinen Lebenslauf aus den Desktop-Untiefen hervor und verpasse ihm eine inhaltlich vollständige und formal passende Überarbeitung.
- Hol Dir Feedback und feile an ihm herum bis Du schließlich hörst: „Der ist so 2016!“.
- Durchforste Jobbörsen, nimm Dir beispielsweise vor, eine Bewerbung pro Woche abzuschicken, fasse nach, Du weißt schon.
3.) Rede mit anderen über Deine Veränderungswünsche
Schon damals wussten unsere Großeltern: Beim Reden kommen d’Leut zam. Tausch Dich mit Bekannten aus, sage ihnen, was Du suchst und was Du bietest, gehe auf Veranstaltungen oder lass Dir Links über Weiterbildungen zuschicken. Die Arbeitskollegin der Freundin deines Bruders hat gerade gekündigt und ihr Job wird frei? Gut zu wissen. Dann schreib doch gleich mal hin, wenn der Job für Dich interessant klingt.
4.) Jage Zeitfresser und nicht Pokémons
Setz Dich auf Deine vier Buchstaben und los geht’s. In diesem Fall heißt das Zauberwort nicht „später“, sondern „jetzt“. Arbeite mit der Eier-Uhr-Methode, Pomodoro-Technik oder was Deinem lukullischen Gehirn sonst so zweckdienlich ist. Schick Dein Handy stundenweise mit dem Flugzeug in den wohlverdienten Urlaub, schließe Facebook und gönn dir nach getaner Arbeit das 345. Katzenvideo ebendort als Belohnung.
5.) Bleib dran
Wie war der wenig motivierende Spruch des eisernen Sportlehrers damals? Aufgeben tut man nur einen Brief? Das veranlasst Dich nicht mal zu einem müden Lächeln? Fair enough. Dennoch, lass Dich nicht unterkriegen, wenn Du die fünfte Absage mit Standard-Antwort bekommst, in der Dir der Arbeitgeber „viel Erfolg für die weitere Suche“ wünscht. Behalte Dein Ziel stets vor Augen und werde Dir bewusst, welche Teil-Ziele Du bereits erreicht hast.
So, und jetzt lade Deine Freunde doch mal auf eine köstliche Quiche ein. Der Backofen ist schließlich blitzblank und sie sind bestimmt auf Deine Neuigkeiten gespannt. Nämlich dass Du endlich angefangen hast, aufzuhören. Zu jammern nämlich.
Und wie motivierst Du Dich?
Sandra Eva-Maria hat zwei Steckenpferde: Schreiben und Human Resources. Die weitgereiste HR-Expertin kombiniert beides in ihren Artikeln rund um das schöne neue Arbeitsleben. Mit einem Augenzwinkern durch die erfahrene Personalistinnen-Brille greift sie jene Themen auf, die das Job-Leben von heute und morgen betreffen.
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